Montag, 3. September 2007

Rikscha fahren – ein Abenteuer fuer sich

Man tut es fast jeden Tag, verbringt viel Zeit damit und es sollte nach einer Weile eigentlich das normalste der Welt sein. Und trotzdem ist Riksha fahren in Indien jeden Tag ein kleines Abenteuer! Oft, wenn ich Heim komme, ist das Erste, was ich erzaehle: „Heut hatt ich aber wieder nen lustigen, verrueckten, bloeden oder netten Rikschafahrer. Da hat der doch tatsaechlich...“

Die Regeln die man mit der Zeit lernt...

Meistens laeuft es so ab, dass man zu einer mehrbefahrenen Strasse laufen muss, was in unserem Fall etwa 5 Minuten von der Wohnnug entfernt ist. Dort tuemmeln sich mehrere Rikschafahrer rum und machen Pause. Wenn sie uns Weisse sehen, klingeln in ihren Augen schon die Dollarzeichen. Desgwegen ist es schon ein riesen Kampf, einen vernuenfigen Preis auszuhandeln. Mittlerweile weiss ich die Preise ganz gut, doch trotzdem muss man als Weisser meistens etwas mehr bezahlen. Teuer wird es Nachts oder wenn es regnet. Die frechsten Fahrer verlangen dann gern mehr als doppelt so viel. Da muss man hart und geduldig bleiben, bis man jemanden findet, der auch in meine Richtung fahren will. Prinzipiell ist sowieso die erste Frage, ob sie daundda hinfahren moechten und manchmal schuetteln sie einfach den Kopf und fahren weiter. Tagsueber sollte man immer versuchen, mit Meter zu fahren, doch selbst dann kann man uebers Ohr gehauen werden, wenn man die Gegend nicht kennt. Dann fahren sie dich kreuz und quer spazieren und am Ende zahlt man wieder doppelt soviel. In dem Fall ist es besser, einen Festpreis auszuhandeln. Man muss nur ganz genau sagen wo man hin will, sonst setzten sie dich vorher ab oder wollen am Ende doch mehr.
Kuerzlich bin ich mit der Rikscha zur Arbeit gefahren, weil ich etwas laenger geschlafen und den Shuttle verpasst hab. Der Fahrer hat dann unterwegs irgndwo gehalten, ein bisschen mit irgendwelchen Bekannten gequatscht und dann ein Teil des vereinbarten Preises schonmal haben wollen, damit er Oel kaufen konnte. Das passiert hin und wieder. Manchmal geht unterwegs das Benzin oder Gas aus (viel Rikschas hier fahren mit Gas). Im besten Fall hat der Rikschafahrer noch eine Gasflasche dabei und wechselt die dann mitten auf der Strasse aus, nachdem er die andere so leer gemacht hat bis wir stehen geblieben sind. Falls das nicht der Fall ist, dann heisst es entweder in eine andere Rikscha umsteigen oder dem Fahrer Geld zum Tanken geben. Der Fahrer, der mich zur Arbeit gefahren hat, hat mich auch gleich gefragt, ob ich diese Strecke taeglich fahre und sich als Fahrer angeboten. Ich habe aber dankend abgelehnt und gemeint, dass ich im Normalfall den Bus nehme.
Man sollte nie unter allzu grossen Zeitdruck stehen, wenn man eine Rikscha nimmt - das ist toedlich fuer die Nerven. Je nach Tageszeit, Rikscha und Laune des Rikschafahrers kann man fuer ein und die selbe Strecke zwischen 15 Minuten und 1.5 Stunden brauchen.
Eine Besonderheit, ueber die ich mich immer sehr freue, sind Rikschafahrer, die ohne jedes Wenn und Aber den Meter anmachen und sich dann total ueber ein kleines Trinkgeld freuen. Ja - auch das gibt es :-)
Gestern wollt ich von Zuhause zur 100 Feet Road und wusste nicht genau, wie weit das ist. Die ersten fuenf Fahrer die ich gefragt habe, haben alle den Kopf geschuettelt - da wollen sie nicht hin fahren. Dann hat einer 200 Rupees verlangt. Das war definitiv zu viel, das wusste ich. Aber sei Argument war "Rain is coming!" *lol* Also hab ich weiter gesucht. Nachdem ich die gesamte Strasse runter gelaufen bin und am Agara Circle ankam, lief ich auf eine Gruppe von Rikschafahrer zu. Da hat einer gleich zugestimmt auf meine Frage "Handret Fiet Roat? Indira Nagar?" und ohne mit der Wimper zu zucken den Meter angemacht. Ja, man muss nur Geduld haben, dann findet man schon jemand Netten. Auf dem Meter standen letztendlich 62 Rupees und er bekam dann 80 von mir. Man, hat der gestrahlt :-D

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