Dienstag, 30. Oktober 2007

Der Vollständigkeit halber

... möchte ich auch noch von meinem superschönen Strandurlaub in Goa berichten :-) Man, war das paradiiiiiesisch!!!

Direkt an meinem letzten Arbeitstag bin ich abends mit Lina mit dem Bus nach Goa aufgebrochen. Der Bus war echt angenehm, wir hatten eine Art Bett und konnten tatsächlich schlafen. Vielleicht war ich auch einfach schon zu abgehärtet gegen über den holprigen Straßen und unangenehmen Busreisen nach über 3 Monaten in Indien und zahllosen Trips.
Zum Frühstück gab’s in einem traditionellen indischen Restaurant Masala Dosa, Hmmmm!
Spontan entschieden wir, bereits im südlichsten Zipfel Goas auszusteigen, nämlich in Palolem, den angeblich idyllischsten Strand Goas. Eigentlich wollten wir nur eine Nacht bleiben, aber der Strand hat uns so von den Socken gehauen, dass wir jeden Tag unsere Weiterreise aufgeschoben haben. Wir hatten ein kleines gemütliches Zimmer, direkt am Strand in einem süßen Gästehaus. Man schlief abends mit dem Wellenrauschen im Ohr ein und wachte morgens mit demselben Geräusch auf. Wen man das Zimmer verließ, stand man schon am Strand, zwischen Palmen und mit Blick aufs Meer. Schöner konnte es einfach nicht sein.
Lina und ich haben gleich am ersten Abend in der Cuba Bar einen Polen und einen Australier kennen gelernt, mit denen wir die nächsten Tage einiges unternahmen.
Nachdem wir erstmal ausgiebig gechillt, gebadet und uns gesonnt haben, brachen wir auf, die Umgebung zu erforschen. Palolem liegt in einer langen Bucht, eingeschlossen von Palmenbesäumten Halbinseln, die wir erforscht haben.
Dieser Ort war einfach perfekt, um die Seele baumeln zu lassen und einfach nichts zu tun.

Doch nach einer Weile Nichtstun bekamen wir schon wieder Abenteuerlust. Also haben wir Roller ausgeliehen, um ein wenig die Küste entlang zu düsen. Links fahren war mittlerweile schon total normal und die Landschaft einfach atemberaubend.
Wir fuhren durch den Dschungel zum nächsten Strand: Agonda. Dort waren wir doch tatsächlich die einzigen Zweibeiner, denn wir fanden an dem endlos langen Sandstrand nur eine Herde heiliger Kühe .
Weiter ging’s auf dem "Highway" bis zum Cavelossim Beach, wo wir uns stärkten und um dann an der Küste entlang wieder südwärts in Richtung Palolem zu fahren. Das klappte alles ganz gut, da man sich super durchfragen kann. Doch muss man vorsichtig sein und lieber viermal als zweimal nachfragen, weil Inder dir gerne irgendeinen Weg beschreiben, bevor sie zugeben würden, dass sie den Weg nicht wissen.

Leider musste Lina Dienstag schon wieder zurück nach Bangalore, wo Arbeit auf sie wartete. Mit gemischten Gefühlen ließ ich sie gehen. Einerseits war ich froh, noch länger in diesem Paradies verbringen zu dürfen, andererseits war die einzige Person, die ich nun noch kannte, der ein paar Tage zuvor kennen gelernte Pole. Doch wir hatten einen super Plan: Wir wollten uns für drei Tage ein Motorrad ausleihen um nach Nord-Goa zu fahren und die Strände dort anschauen. Mittwochmorgen ging’s los, nach etwa 3 Stunden Fahrt erreichten wir Panjim, die kleine Hauptstadt Goas. Wir machten einen kurzen Zwischenstopp und gönnten uns mal wieder einen Masala Dosa :-) Nach einer Fährüberfahrt und einer weiteren Stunde Fahrt erreichten wir unser erstes Ziel: Anjuna Beach. Dort findet mittwochs ein sehr berühmter Flohmarkt statt. War aber sehr touristisch und man wurde schrecklich voll gelabert, doch etwas zu kaufen. Da gingen wir doch lieber schwimmen und ein bisschen in der Sonne schmoren. Eine Nacht verbrachten wir in Anjuna und genossen die lockere Atmosphäse, lernten echte Goa-Hippies kennen.

Am nächsten Morgen goss es erst mal eine Weile aus Kübeln, sodass sich unsere Weiterfahrt etwas verschob. Doch dann hellte es auf und als wir dann zur Mittagszeit in Arambol ankamen, war das Wetter wieder traumhaft. Arambol ist der fast nördlichste gelegene Strand in Goa und bekannt dafür, dass die Saison dort schon etwas früher startet. In der Tat waren mehr Touristen und Hippies unterwegs, wie an den Stränden zuvor, und wir brauchten ein paar mehr Anläufe, ein Zimmer zu finden. Aber es war immer noch sehr angenehm und wir genossen einmal mehr unseren Cocktail am Strand in Mitten von Hippies, die aussahen, als lebten sie ein Leben lang hier :-)

Leider ging es am folgenden Tag schon wieder zurück nach Palolem, aber irgendwie war es schon wie 'Nachhause-Kommen'. Palolem ist so ein kleines Dorf, dass man nach ein paar Tagen schon viele Leute vom Sehen erkennt. Doch ich musste bereits an meine Heimreise denken. Noch immer war nicht klar, wann ich denn wieder nach Deutschland fliegen müsste und wann ich Goa verlassen musste. So konnte ich immerhin noch so tun, als würde ich für immer bleiben. Ich stand gerne früh auf, ging am Strand etwas joggen, wenn noch kein anderer Tourist unterwegs war und die Fischer ihre Boote reinholten. Dann ging ich zum Frühstücken immer in dasselbe kleine Restaurant direkt am Strand, hatte einen Masala Chai, Pineapple Juice und Fruit Müsli with Curd. Im Laufe des Tages traf ich mich dann meistens irgendwann mit Andrew und wir hingen gemeinsam am Strand rum. Abends waren wir immer in der Cuba Bar, kannten den Kellner schon mit Namen, und tranken Mojito, rauchten Schischa(Wasserpfeife) oder spielten Billard. Ewig hätte es so weiter gehen können... Ich hoffte immer noch, meinen Flug verschoben zu bekommen, doch die Zeit rannte mir davon und am Sonntag Abend um 9Uhr konnte ich es nicht mehr länger hinausschieben: Ich musste Rückflugtickets nach Bangalore für Montag buchen. Dienstagabend sollte es zurück nach Deutschland gehen...

Mein letzter Tag in Bangalore war unspektakulär, aber schön. Meine Stimmung war sehr melancholisch. Ich hatte bei Lina übernachtet. Am Morgen machte ich mich mit der Rikscha auf zur Cosmos Mall, die direkt bei SAP um die Ecke liegt. Ich hatte von meinen Kollegen noch einen Einkaufsgutschein zum Abschluss bekommen, also ging ich ein letztes Mal kräftig shoppen. Dann ging’s zum Gästehaus, um mein Gepäck von Nico abzuholen. Ein letztes Mal im Gästehaus. Dann ging’s wieder zu Lina. Zufälligerweise nahm der Rikschafahrer nicht den Weg über die Airport Road, sondern fuhr die Outer Ring Road entlang am HSR Layout, wo ich die letzten Wochen gewohnt hatten und vorbei an der Bushaltestelle, von der aus ich jeden Tag zur Arbeit gefahren bin und durch Koramangala, wo ich mehrmals die Woche die Yoga Class besucht hatte. So hatte ich unabsichtlich noch mal alle Plätze in Bangalore abgefahren, die die letzen drei Monate eine Bedeutung für mich hatten.
Mit Abiyah und Matthias war ich mittags dann ein letztes Mal in einem kleinen indischen Schnellrestaurant, ein letztes Mal Masala Dosa, Alu Gobi und Palak Paneer essen. Matthias war ganz frisch in Indien angekommen und ich konnte an ihm noch mal beobachten, wie wohl auch ich mich verhalten habe, als ich all das Neue hier verwundert beobachtet und oft überfordert war. Alles war so normal für mich geworden, das laute Leben auf der Strasse, die Bettler, Rikscha fahren, das Essen, die Menschen... Ich wollte nicht weg!
Doch auch die schönste Zeit geht einmal vorbei und so saß ich pünktlich um 1.55Uhr im Flieger nach Frankfurt. Die Aufenthalteszeit in Frankfurt erlebte ich wie durch eine Seifenblase. Ich dachte, die Menschen um mich herum sind alle so anders, so weiß, und haben nicht gesehen was ich gesehen habe. Ich wurde plötzlich sehr sehr traurig und musste einen dicken Kloß im meinem Hals mit Gewalt herunter schlucken bevor ich mich wieder fassen konnte. Deutschland hat auch schöne Seiten, sagte ich mir, du wirst dich schon wieder an alles gewöhnen. So kam es dann auch! Ich wurde von meiner Tante und meinen zwei besten Freundinnen in Hamburg vom Flughafen abgeholt und hab da dann erstmal richtig angefangen zu heulen - diesmal aber vor Glück!
Viel zu schnell hab ich mich wieder an das kalt-nasse Deutschland gewöhnt, viel zu weit weg sind die Erinnerungen an Indien und immer wieder schau ich durch meine 5000 Fotos, um zu begreifen, ich war wirklich dort....

Donnerstag, 27. September 2007

Das war's!

Letzer Arbeitstag. Formalitaeten klaeren. Unterschriften einsammeln. Tschuess sagen. Bei jeder Kleinigkeit denken "Das sehe/mache ich jetzt das letzte Mal..."

Traurig!

Drei Monate, die wie im Flug vergingen, sind vorbei, meine Sachen gepackt, der Schluessel fuer mein Zimmer abgegeben.

Zeit fuer ein kleines Résumé:

Was ich in Indien gelernt habe... geduldig sein und nicht aufregen - verhandeln bis zum bitteren Ende - Kopfwackeln - mit nur der rechten Hand essen - todesmutig ueber vielbefahrene Strassen laufen - starrende Maennerblicke zu ertragen und zu ignorieren - Yoga - ein bisschen indisch kochen - scharfes Essen zu moegen - nie etwas planen, kommt sowieso alles anders - ein paar Bollywoodtanzschritte -

Was ich vermissen werde... viele nette Leute, die mir sehr ans Herz gewachsen sind - das Essen, vor allem Masala Dosa - das chaotische Leben auf den Strassen - die billigen Preise - Rikscha fahren - meine Wohnung im HSR Layout samt Mitbewohner - frischgepressten Saft und Chai - die suessen indischen Kinder - das meiste gute Wetter -

Worauf ich mich in Deutschland freu... Freunde und Familie - saubere Luft zum Atmen - um die Alster joggen - ausreiten - Vollkornbrot - Fahrrad fahren - ASTRA trinken - Hamburgs Hafen, die Sternschanze, die Reeperbahn, den Elbstrand, die Alster - aber auch die Schwaebische Alb und den Schwarzwald - Discos, die laenger als 23.30 Uhr aufhaben -

Aber es geht ja nicht direkt zurueck nach Deutschland sondern erst noch nach Goa. Heut abend um 7.30 Uhr nehmen wir den Sleeper Bus nach Panjim und werden dort noch die letzten Tage in Indien geniessen, am Strand liegen, unter freiem Himmel feiern, mit dem Roller durch die Gegend duesen, doch hauptsaechlich einfach nur ausspannen...

Mittwoch, 26. September 2007

“Put your entire awareness on your right nose tip…”


Ja, wie soll das gehen? Das frag ich mich auch hin und wieder wenn ich im Yoga bin und grad nicht mehr so genau weiss wo mein rechtes Bein und mein linker Arm sind.

Zwei bis viermal woechentlich nehm ich direkt nach der Arbeit die meist mehr als einstuendige Fahrt auf mich, um den Yogakurs zu besuchen.
In der ‚Indian Heritage School’ in Koramangala uebe ich mit 5 bis 15 anderen Indern, Maennern wie Frauen, verschiedenste Verrenkungen. Man glaubt es kaum, aber man kommt dabei ganz schoen ins Schwitzen. Der Kurs heisst „Artistic Yoga” was etwas mehr darauf aus ist, den Koerper zu trainieren und zu formen. Es beinhaltet traditionelle Techniken des Yogas (asanas, pranayama, bandhas, kriyas) wie auch Kardiotraining. Interessant ist, dass es den Koerper aus physischer Ebene, wie zum Beispiel in Flexibilitaet, Kraft und Ausdauer, aber auch auf mentaler und spiritueller Ebene, wie zum Beispiel in Koerperbewusstesein und Meditation, trainiert.

Eine Yogastunde laeuft meistens wie folgt ab:

Jeder sitzt auf seiner Matte und wir beginnen mit Atemuebungen. Unglaublich was fuer Variationen es da gibt. Versuch mal ganz tief auszuatmen und dann so lang wie moeglich die Luft anzuhalten. Oder 100mal ganz schnell nacheinander kraftvoll durch die Nase auszuatmen - wie ein schnuefelnder Hund ;-) . Am Anfang kam ich mir immer etwas bloed vor, nicht nur bei dieser Aufgabe, aber mit der Zeit merkt man echt wie sinnvoll es ist, bewusster zu atmen. Dann folgt das traditionelle „OOOOOHHHHMMMM“ – das macht echt Spass, weil die Stimme so lustig zu schwingen anfaengt, wenn man richtig lang durchhaelt.
Zum Aufwaermen wird ein bisschen locker auf der Stelle gejoggt und noch kurz ganz schnell getrippelt.
Dann gehts weiter mit Dehnen: „Streeeetch nicely!“ (O-Ton unser Yogalehrer) Darauf wird sehr viel wert gelegt, aber ist auch gut, denn schon beim Dehnen formt man seine Muskeln und damit den ganzen Koerper. Man begibt sich in allerlei komische Positionen, die zu halten es ganz schoen Kraft bedarf. Ich hab seit Ewigkeiten mal wieder eine „Bruecke“ gemacht, was mich sehr an meine Kindheitsjahre erinnert und ungeheuer Spass gemacht hat!
(nein - das bin nicht ich!)
Kuerzlich sollten wir eine Rolle vorwaerts ausprobieren. Man, waren Inder ueberfordert :-) Keine Ahnung warum das die soviel Ueberwindung gekostet hat. Aber als sie sich dann getraut hatten, haben sie sich dran gefreut wie kleine Kinder und wollten gar nicht mehr aufhoeren. Das mag ich so an den Indern! Man muss dazu sagen, das Alter in unserem Kurs liegt zwischen 21 (ich!) und 45, also fast alles erwachsene Leute.
Meistens machen wir zum Abschluss noch Sit-ups oder aehnliches, um die Bauchmuskeln zu trainieren. ("Tell your abs that you love them!" ...unser Yogalehrer is' so n lustiger Vogel!)
Zum Ausklang wird nochmal meditiert. Das heisst, einfach da sitzen oder liegen und so Sachen wie “Put your entire awareness on your right nose tip…” machen.

Dienstag, 25. September 2007

Indische Hausparty, chillen, Norwegische Hausparty, Handy verloren...

Ja, ist noch so einiges passiert an meinem letzen Wochenende in Bangalore! Freitag hat mich ne Kollegin zu sich nach Hause eingeladen. Sie wohnt im 10. Stock eines Appartmentkomplexes, von dem aus man eine sehr gute Aussicht ueber Bangalore hat.

Mit ihrem Freund und noch zwei Kollegen haben wir ein paar Bierchen getrunken, gequatscht und Karten gespielt.

Der ‚Cultural Exchange’ war wieder sehr interessant. Wir haben uns ueber das Schulsystem und einmal mehr ueber mein Lieblingsthema „arranged marriages“ unterhalten. Und wieder einmal wurde ich unglaubig oder fast geschockt angeschaut, als ich erzaehlt habe, dass mir meine Eltern bestimmt nicht bei der Suche nach einem passenden Ehemann helfen werden. „Auch nicht, wenn du allein niemand findest?“ kam die Frage zurueck. „Nein auch dann nicht. Selbst wenn sie wollten – sie koennten nicht, denn keiner laesst sicher gern verkuppeln.“ Verstaendnislose Gesichter. Das hiesse ja, man muesse alleine bleiben, wenn man keinen Partner findet. „Ja kommt schon vor...“ musste ich einraeumen.

Zu recht spaeter Stunde kamen die dann noch auf die tolle Idee, mich in nen Sari zu schmeissen, was ich ja sowieso unbedingt noch einmal machen wollte. Gar nicht so einfach, sowas zu wickeln. Es gibt verschiedene Techniken (siehe Bilder) und was fuer mich perfekt aussah, war laut meiner Freundin eher sporadisch.
Wir haben bis tief in die Nacht gequatscht, so dass ich dann dort uebernachtet hab. Den Samstag haben wir dann mehr oder weniger vergammelt...
Aber Abends stand mal wieder ne riesen Party an. Norweger sind in Bangalore angekommen und haben, ohne zu wissen worauf sie sich einlassen, ueber nen Emailverteiler an alle Partywuetigen Bangalorianer, ne House-Warming Party angesetzt. Die kleine Wohnung, der Balkon und die Dachterasse war ueberfuellt mit 90% Nicht-Indern, doch kaum jemand kannte die Gastgeber. Als gegen 2 Uhr die Polizei an die Tuer klopfte, haben wir uns auf den Weg zur naechsten Hausparty gemacht. Doch da wir mehr oder weniger auf dem Trockenen sassen, mussten wir erst noch einkaufen fahren. Das ist so ne Sache in Indien... Man faehrt in eine besimmte Strasse und hupt zweimal. Dann kommt ein netter alter Mann ans Auto und fragt, was man denn gerne haette. In einer Nacht und Nebelaktion wird einem dann ein paar Flaschen Wasauchimmer in den Kofferraum gepackt und weiter gehts!
Die andere Party war auch noch so lustig, dass wir erst als es schon wieder hell war heim sind und dann den Sonntag, wie auch den Samstag schon, vergammeln haben. Nachmittags sind Ralf und ich noch in den Lalbagh Garden spazieren und das schoene Wetter geniessen. Abends waren wir im MTR essen, wo es die besten Masala Dosas in ganz Bangalore gibt!!!
Und dann hab ich noch mein Handy verloren!!! Ist mir in ner Rikscha aus der Hosentasche gerutscht...Ich koennt mich echt ohrfeigen, das ist mir naemlich schon paar mal fast passiert, da hab ichs aber immer rechtzeitig noch bemerkt. Komisches Gefuehl, so ganz ohne Handy – man ist schon ein bisschen aufgeschmissen ohne jeglichen Kontakt zur Aussenwelt...

Ich kann es noch nicht wirklich fassen, dass meine Zeit hier schon wieder fast vorueber sein soll... Noch drei Arbeitstage, dann noch etwas Strandurlaub in Goa und schon muss ich wieder zurueck in kalte und verregnete Deutschland. Haette ich nie gedacht, dass mir das so schwer fallen wird. Jetzt gehts ans Packen, aus der Wohnung und aus dem Zimmer in Gaestehaus ausziehen, Formalitaeten bei SAP klaeren, Plaene fuer Goa und meinen anschliessenden Heimflug machen...

Freitag, 21. September 2007

Langes Wochenende in BANGKOK

Drei Tage Thailand koennen ganz schone aufregend sein. Wenn man aus Indien kommt ist ein Kulturschock unvermeindbar. Neue saubere Strassen mit teilweise mehr als 3 Spuren, Taxis, die schneller als 40km/h fahren, Autos die nicht hupen und nicht von beiden Seiten ueberholen, Hochaeuser mit mehr als 20 Stockwerken... Also wenn man glaubt, Thailand waere arm und unentwickelt, wird man hier eines anderen belehrt.

Unsere Reise begann Freitag Nacht. Um 3 Uhr ging unser Flieger ab Bangalore. Diesmal war ich nicht mit Jungs sondern mit zwei Maedels (eine Littauerin und eine Inderin) unterwegs, was auch mal einen ganz neue Erfahrung fuer mich war :-)
Der Flug dauerte knapp 4 Stunden und dank 1,5 Stunden Zeitverschiebung landeten wir morgens um um halb 9 frisch und munter (kleiner Spass am Rande!) am nagelneuen Flughafen von Bangkok. Schon da ging der Kulturschock los: Bangkok hat etwa gleich viel Einwohner wie Bangalore, namlich um die 6 Millionen. Bangalores Flughafen ist sehr alt und heruntergekommen und echt mini! Bangkoks Flughafen dagegen wurde erst letztes Jahr neu eroeffnet, ist riesen gross und noch moderner als der Frankfurter Flughafen.

Am Flughafen gelandet bedeutete noch nicht gleich, thailaendischen Boden betreten. Wir brauchten ein 'Visa on arrival' fuer Manasa, die Inderin. Dass Lina, die aus Littauen stammt, was hier in Asien uebrigens keiner kennt, auch ein Visa braucht, haben wir erst am Flughafen erfahren. Da war ich echt froh, dass ich mit meinem deutschen Reisepass durch alle Kontrollen innerhalb von Minuten durch war. Die zwei Maedels mussten etliche Formulare ausfuellen, dann 1,5 Stunden am ersten Schalter warten und dann nochmal 45 Minten am Passport Check. Ich dagegen musste dann auf die zwei warten...

Gegen 12 Uhr haben wir dann endlich den Flughafen verlassen und sind nach 'Kao San' gefahren und haben uns dort ein schoenes Hotel gesucht. Kao San hat mich sehr an die Sternschanze in Hamburg erinnert - hauptsaechlich junge, etwas alternative Leute, total entspannte Atmosphaere, viele billige Shops und schoene Cafes und Kneipen.

Wir haben uns dann auf gemacht, ein paar Buddha-Tempel zu besuchen.
Blick ueber BangkokAm Ende haben wir uns noch zu einer Bootsfahrt in den Sonnenuntergang auf dem Chao Phraya River ueberreden lassen, was sogar nach Verhandlungen wohl viel zu teuer war, aber sich echt gelohnt hat.
Abends sind wir dann nach Silom gefahren, um uns dort die legendaere Sex-Tourismus-Meile Patpong anzuschauen. Hat mich wieder sehr an Hamburg erinnern, diesmal an St. Pauli. Der Unterschied war nur, dass in Hamburg nur Maenner in die Stripclubs rein gerufen werden, hier aber auch die Frauen angesprochen wurden. Uh, war das komisch. In eine Bar haben wir kurz reingeschaut, aber die halbnackten Maedels haben uns so leid getan, dass wir schnell wieder raus sind. In einer Strasse gabs dann auch maennliche Stripper im Programm, aber wir sind da nur kurz durchgelaufen und haben dann beschlossen, das haben wir nicht noetig, wir gehn shoppen :-) Rund um Patpong gibt es naemlich einen grossen Night-Bazar mit grosser Auswahl an spottbilligen Lacoste-Shirts, Gucci-Sonnenbrillen und Rolex-Uhren. Wir wollten dann noch in die Sky-Bar im 63. Stock eines Wolkenkratzers, aber da wir der Dame am Empfang wohl nicht schick genug gekleidet waren und vor allem unsere FlipFlops ihr nicht gepasst haben, sind wir zurueck in unsere gemuetliche Kao San Road. Dort tobt Nachts wir Tags das Leben. In einem schoenen Restaurant mit toller Live-Band (uns ist aufgefallen, in Bangkok kommt meistens gute Musik!) haben wir zu Abend gegessen und sind dann schon um 1 Uhr todmuede ins Bett gefallen.

Der naechste Tag. Gut gefruehstueckt im Hotel, wollten wir eigentlich zum ‚Grand Palace’. Doch das Wetter hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Geregnet wie aus Kuebeln hat es... Also war wieder shoppen angesagt :-) Das ist auch das Beste, was man hier machen kann, bei den Preisen!
Wir haben uns ein Taxi zur naechsten Bahnstation genommen, um dann mit dem Sky-Train zum Chatuchak Market zu fahren. Der Sky Train in Bangkok ist ein Erlebnis der besonderen Art, vor allem fuer uns drei Inderinnen, die jeglichen Bezug zur modernen Welt verloren hatten ;-)
Die Autos fahren tatsaechlich auf Spuren - sowas sieht man in Indien selten!

Der Chatuchak Markt besteht anscheinend aus etwa 9000 Staende auf einem riesigen Areal. Ihr koennt euch echt nicht vorstellen, wie krass das war. Wir haben fast den ganzen Tag da verbracht und schaetzungsweise etwa ein Viertel davon gesehen. Abends war jeder von uns schwer beladen mit Einkaufstueten und das Portmonai war um einiges leichter geworden, was aber immer noch in keinem Verhaeltnis zu den riesen Einkaefen stand.
Fuer den Abend hatten wir eine Verabredung mit meinem Studienkollegen aus Hamburg, der aus Bangkok stammt und hier auch zur Zeit sein Prakitkum macht. Mit seiner Familie sind wir in einer sehr schoenes Restaurant direkt am Chao Phraya River gegangen und haben uns echt Thai-Kueche vorfuehren lassen. Hm... lecker!

Die Nacht haben wir in diversen Kneipen, Clubs und Bars verbracht, viele Backpacker aus der ganzen Welt kennengelernt, und wieder einmal den tollen Musikgeschmack der Thailaender in Form von Livemusik genossen.

Da es am Abend wieder sehr geregnet hat, standen die Strassen teilweise einen halben Meter unter Wasser. Als wir von einer Bar in die naechste gezogen sind, mussten wir die Schuhe ausziehen und sind barfuss durch den Regen gerannt, was ein Heidenspass war, weil es echt warm war. Wir wurden klitschnass, aber das hat uns nichts ausgemacht, wir haben uns einfach trocken getanzt.
Irgendwann gegen morgen sind wir bei einer Gruppen junger Leute haengen geblieben, die auf der Strasse sassen und einer hat Gitarre gespielt. Ein Kanadier, der seit 2 Jahren in Bangkok lebt, ein israelischer Jornalist, ein Oesterreicher auf Durchreise, eine betrunkener Australier und ein Gitarrespielender Thailaender, man war das ne nette Atmosphaere. Hin und wieder sind neue Leute dazugestossen und wieder weitergesogen. Wir sassen dort bis die Sonne aufging, haben gequatscht und gesungen.
Drei Stunden Schlaf sind dann doch ein wenig wenig, denn als wir um 10Uhr beim Fruehstueck sassen, wussten wir noch nicht so recht, wie wir den Tag ueberleben sollten. Wir mussten noch zum ‚Grand Palace’ - denn ohne dort gewesen zu sein, war man nicht richtig in Bangkok. Also auf! Das Wetter war toll, richtig heiss und blauer Himmel.
Nachmittags waren wir nochmal Essen in Kao San, nochmal shoppen (die letzten Baht ausgeben) und ich hab mir noch ne Thai-Massage gegoennt! Sehr zu empfehlen.
Abends ein letzes Mal durch die hellerleuchtete Kao San Road schlendern - ich wollte noch net heim!
Und dann auf zum Flughafen! Was fuer ein Wochenende...

http://reisen.msn.de/reise-magazin/serien/bangkok-in-48-stunden/index.html
(wir hatten mehr Zeit haben aber weniger gesehn *g*)


Noch n paar lustige Bilder:



Hier kann man wirklich alles kaufen! Mit dem Gesetz nehmen die das nicht so ernst...Wie viele Menschen sind auf dem Bild?

Mittwoch, 19. September 2007

SAP Business ByDesign

Wow, endlich ist es raus! Gestern hat SAP seine neue Software in New York vorgestellt. Wir hier in Banglore haben natuerlich fleissig mit gefeiert.

Clas Neumann, der Development Manager hier in Indien, hat in seiner Rede einen Kollegen zitiert, der ihn gefragt hat "Clas, are we gonna make history today? Or are we gonna be history?" :-D ...Ich glaube ja eher ersteres. Immer wieder wurden Witze gemacht, ob wohl alles gut geht, ob die Software, die vielen hier soviel Kopfzerbrechen und Arbeit bis tief in die Nacht bereitet hat, auch zeigt, was sie kann, wenns drauf an kommt. Einer meiner Teamkollegen wusste, dass einer seiner Screens, die er entwickelt hat, bei der Live-Demo gezeigt wird und witzelte:"Ich brauch nochmal n Bier, sonst steh ich das nicht duch. Ich weiss genau, was funktioniert und was nicht, also werd ich die ganze Zeit denken 'Neeeiiin, nicht da clicken, sonst stuerzt das Programm ab!!!' "
Doch in Wirklichkeit sind die meisten hier sehr enthusiastisch. Gestern morgen stand in der Eingangshalle ein grosser Bildschirm mit dem Countdown zum Launch. In der Mittagspause gabs zum Lunch laute Partymusik von einem eigens herbestellten DJs. Der grosste Launch einer komplett neuen Software von SAP seit 15 Jahren stand bevor!

Abends um 6 Uhr gingen die Feierlichkeiten fuer alle, die in den letzten 2 Jahren an A1S, ups tschuldigung, heisst jetzt SAP Business ByDesign, gearbeitet haben - also auch fuer mich :-)

Auf der Dachterasse des groessten Gebaeudes auf dem Campus wurde die Party mit knapp 300 Mirarbeitern gefeiert. Auf vier grossen Leinwaenden wurde live der Launch in New York uebertragen. Es gab tolles Buffet, schick gtekleidete Kellner und viiieeel Bier. Die Stimmung war klasse, man hat den Leuten richtig angemerkt, wie stolz sie auf sich waren und sogar ich hab mich davon anstecken lassen, obwohl ich nur knapp 3 Monate an der Software gearbeitet hab!




Dienstag, 11. September 2007

Lange nichts mehr geschrieben und einiges nachzuholen!

Erst mal zum vorletzten Wochenende, da war ich Samstag mit einem Maedchen aus Littauen, dass ich hier kennengelernt hab, in Mysore. Die 3,5 stuendige Fahr kam einem vor, wie nichts, nachdem unsere letzten Trips uns immer eine ganze Nacht Fahrt gekostet hat.

Wir kamen gegen 12 an, haben erstmal lecker gefruehstueckt, "Masala Dosa" - mein Lieblingsessen - und haben dann ne Rikscha zur ersten Sehenswuerdigkeit Mysores genommen, dem Chamundi Hill. Auf diesem Berg gibt es einen kleinen Tempel und viele Affen. Wir sind ein Stueck den Hang runter gelaufen, um die schoene Aussicht zu geniessen ...


und uns die riesige Statue eines Bullen anzuschauen:

Eine indische Familie wollte dort unbedingt ein Foto mit uns machen :-)



Danach sind wir zum Mysore Palace gefahren. Dort hab ich mich auf einen Elefanten getraut, das hatte ich mir ganz dringend vorgenommen fuer meinen Indienaufenthalt. Der Palast von Mysore im Hintergrund...

Im Anschluss daran sind wir noch durch den Markt im "Stadtzentrum" (wenn man das so nennen darf?!?) geschlendert, die Atmosphaere dort ist einfach unbeschreiblich...

Sonntag war dann gammeln und schwimmen im Pool angesagt :-) was ein recht guter Zeitvertreib ist, wenn man im Gaestehaus auf seine Waesche warten muss und das Wetter so unglaublich schoen ist...

Die Arbeitswoche war recht anstrengend, da ich gut eingespannt bin und jede Menge spannende Aufgaben bekomm. Hier ist auch alles zur Zeit sehr angespannt und hektisch, da der Launch einer neuen SAP Software bevor steht. Ich finde das total aufregend und bin ich echt froh, dass ich gerade jetzt und diesem Team mein Praktikum machen darf!

Bericht von meinem langen Wochenende in BANGKOK folgt in Kuerze...