Mittwoch, 26. September 2007

“Put your entire awareness on your right nose tip…”


Ja, wie soll das gehen? Das frag ich mich auch hin und wieder wenn ich im Yoga bin und grad nicht mehr so genau weiss wo mein rechtes Bein und mein linker Arm sind.

Zwei bis viermal woechentlich nehm ich direkt nach der Arbeit die meist mehr als einstuendige Fahrt auf mich, um den Yogakurs zu besuchen.
In der ‚Indian Heritage School’ in Koramangala uebe ich mit 5 bis 15 anderen Indern, Maennern wie Frauen, verschiedenste Verrenkungen. Man glaubt es kaum, aber man kommt dabei ganz schoen ins Schwitzen. Der Kurs heisst „Artistic Yoga” was etwas mehr darauf aus ist, den Koerper zu trainieren und zu formen. Es beinhaltet traditionelle Techniken des Yogas (asanas, pranayama, bandhas, kriyas) wie auch Kardiotraining. Interessant ist, dass es den Koerper aus physischer Ebene, wie zum Beispiel in Flexibilitaet, Kraft und Ausdauer, aber auch auf mentaler und spiritueller Ebene, wie zum Beispiel in Koerperbewusstesein und Meditation, trainiert.

Eine Yogastunde laeuft meistens wie folgt ab:

Jeder sitzt auf seiner Matte und wir beginnen mit Atemuebungen. Unglaublich was fuer Variationen es da gibt. Versuch mal ganz tief auszuatmen und dann so lang wie moeglich die Luft anzuhalten. Oder 100mal ganz schnell nacheinander kraftvoll durch die Nase auszuatmen - wie ein schnuefelnder Hund ;-) . Am Anfang kam ich mir immer etwas bloed vor, nicht nur bei dieser Aufgabe, aber mit der Zeit merkt man echt wie sinnvoll es ist, bewusster zu atmen. Dann folgt das traditionelle „OOOOOHHHHMMMM“ – das macht echt Spass, weil die Stimme so lustig zu schwingen anfaengt, wenn man richtig lang durchhaelt.
Zum Aufwaermen wird ein bisschen locker auf der Stelle gejoggt und noch kurz ganz schnell getrippelt.
Dann gehts weiter mit Dehnen: „Streeeetch nicely!“ (O-Ton unser Yogalehrer) Darauf wird sehr viel wert gelegt, aber ist auch gut, denn schon beim Dehnen formt man seine Muskeln und damit den ganzen Koerper. Man begibt sich in allerlei komische Positionen, die zu halten es ganz schoen Kraft bedarf. Ich hab seit Ewigkeiten mal wieder eine „Bruecke“ gemacht, was mich sehr an meine Kindheitsjahre erinnert und ungeheuer Spass gemacht hat!
(nein - das bin nicht ich!)
Kuerzlich sollten wir eine Rolle vorwaerts ausprobieren. Man, waren Inder ueberfordert :-) Keine Ahnung warum das die soviel Ueberwindung gekostet hat. Aber als sie sich dann getraut hatten, haben sie sich dran gefreut wie kleine Kinder und wollten gar nicht mehr aufhoeren. Das mag ich so an den Indern! Man muss dazu sagen, das Alter in unserem Kurs liegt zwischen 21 (ich!) und 45, also fast alles erwachsene Leute.
Meistens machen wir zum Abschluss noch Sit-ups oder aehnliches, um die Bauchmuskeln zu trainieren. ("Tell your abs that you love them!" ...unser Yogalehrer is' so n lustiger Vogel!)
Zum Ausklang wird nochmal meditiert. Das heisst, einfach da sitzen oder liegen und so Sachen wie “Put your entire awareness on your right nose tip…” machen.

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